Bis vor kurzem haben nur wenige Gamer einen Gaming-Laptop vor einem ordentlichen PC bevorzugt. Der Hauptgrund dafür ist die Tatsache, dass man einen Laptop nicht so leicht aufrüsten kann – es ist teuer und oft unmöglich, weil die Komponente fest verbaut sind. Wie so viele anderen Sachen hat sich auch diese „Regel“ im letzten Jahr geändert. Mittlerweile gibt es viele Gamer, die einen Laptop statt einem Desktop PC empfehlen werden.

„Mobile first“ ist der große Trend, der nicht nur die Darstellung von mobilen Daten umfasst. Ein Laptop kann man unproblematisch überall hin mitnehmen. Klar kann man mit dem Smartphone viel machen aber mit dem Laptop geht noch mehr und es ist bequemer. Darum ist ein Notebook ein treuer Begleiter für die Schule, die Uni und die Arbeit geworden. Das gilt auch für die Gaming Branche- man kann das Gerät überall hin mitnehmen und dort spielen, wo es einen Stromanschluss und eine Internetverbindung gibt.

Mit der Nvidias Pascal-Technologie war es erstmals möglich kleinere Grafikkarten für Laptops herzustellen, die genauso leistungsstark sind wie die für die Desktop-PCs. Bis dahin hatten die kleineren Grafikkarten auch weniger Leistung, was als ein großer Nachteil der Laptops gesehen wurde. Die Mobilität und die potenten Grafikkarten, die auch für Laptops verfügbar sind, haben das Notebook auch für Gamer sehr interessant gemacht.

Falls du dich für einen Gaming-Laptop entscheidest, musst du einiges beachten, denn wie bereits erwähnt, ist die verbaute Hardware meisten gar nicht aufrüstbar.

Bevor es zu den konkreten technischen Parametern kommt, solltest du dir die Frage stellen, was du mit dem Laptop machen möchtest. Willst du damit ausschließlich spielen? Oder zockst du nur ab und zu und brauchst eher einen Laptop, der deine primären Anforderungen erfüllt, wie die Arbeit mit den Office-Anwendungen, Multimedia, Bearbeitung von Bildern und Videos.

Wenn du ein Gelegenheitsspieler bist, brauchst du keine erstklassige Grafikkarte. Da könnte z.B. eine Nvidia GTX 1650 bereits auch für die neuesten Spiele reichen. Man braucht in diesem Fall auch nicht in einen Prozessor mit vielen Kernen oder in enorme Speicherkapazitäten investieren.

Wenn du aber ein Hardcore-Gamer bist, darfst du auf keinen Fall an einer guten Grafikkarte sparen. Während der Grafikprozessor eine essenzielle Rolle spielt, muss der Hauptprozessor lediglich genug Leistungskraft haben, um die flüssige Arbeit des Grafikprozessors zu unterstützen, d.h. hier kannst du eventuell etwas sparen und musst dir nicht den besten Prozessor kaufen, sondern einige Abstriche machen.

Und die letzte Möglichkeit ist, dass du den Laptop sowohl fürs Spielen als auch für andere grafikintensive Programme brauchst. Dann hast du wenige Optionen zu sparen, denn fürs Zocken ist eine gute Grafikkarte nötig und für die anderen Programme ist eine ausreichende CPU-Leistung gefragt.

Der Hauptprozessor berechnet die Bild-Daten, wenn ein Programm ausgeführt wird. Die berechneten Daten werden dann an die Grafikkarte weitergeleitet. Die sorgt dafür, dass die Daten dann über den Monitor dargestellt werden. Deshalb ist die Grafikkarte so essenziell für einen Gaming-Laptop – sie veranlasst die flüssige Darstellung von hochauflösenden 3D-Grafiken beim Zocken.

Die Grafikkarte kann entweder integriert oder dediziert (separat) sein. Bei fest integrierten Grafikkarten ist die Leistung geringer, denn sie haben keinen eigenen Speicher, und nutzen deswegen den Arbeitsspeicher (RAM) des Computers. Natürlich haben diese Grafikkarten auch Vorteile – sie verbrauchen nicht viel Strom und sind günstiger, denn sie verfügen über keinen eigenen Kühler. Doch aufgrund der langsameren Taktraten eignet sich eine integrierte Grafikkarte zum Spielen nicht gut.

Die dedizierte Grafikkarte hat einen eigenen Videospeicher (VRAM), somit wird der Arbeitsspeicher für andere Aufgaben freigesetzt. Es gibt viele Kriterien, die einen guten Grafikspeicher beschreiben, vor allem muss er höher takten und ausreichend dimensioniert sein. Die deutlich bessere Leistungsfähigkeit der separaten Grafikkarte bedeutet mehr Stromverbrauch, sowie die Entwicklung von Wärme. Die Überhitzung ist generell ein Problem für die Grafikkarte. Daher ist es wichtig auch auf die Kühlleistung des Gaming-Laptops zu achten.

Du musst im Voraus wissen, dass du dich entweder für geräuschlos oder ordentlich entscheiden musst. Bei der aktiven Kühlung werden zusätzliche Kühler eingebaut, die dafür sorgen, dass die Wärme wegtransportiert wird. Bei der passiven Kühlung wird ein Kühler mit großer Oberfläche eingebaut, der die Wärme ableitet. Die passiven Kühler sind fast geräuschlos, dafür ist aber die Leistungsfähigkeit eher begrenzt.

Lange hat Nvidia den Gaming-Markt mit den GTX-/RTX Grafikkarten beherrscht. Das letzte Jahr hat AMD geschafft die Machtstellung von Nvidia zu brechen und sorgt mit der Radeon RX 6000 Serie für eine sehr gute Gaming-Performance.

Bei Nvidia ist GTX 1650 die schwächste und die RTX 3090 die stärkste Grafikkarte. Der Unterschied zwischen GTX und RTX besteht darin, dass die RTX zusätzliche Raytracing-Kerne hat, die besonders realistische Lichteffekte berechnen können, wenn das Spiel das unterstützt. Außerdem verfügt die RTX Version über DLSS 2.0 Funktion, mit der man per künstlicher Intelligenz die Auflösung hochskalieren kann. So erreicht man viel mehr FPS (Bilder pro Sekunde) in z.B. Ultra HD (4K) Auflösung.

Der Buchstabe „S“ steht oft dabei und ist abgekürzt von „Super“ und zeigt eine schnellere Variante der herkömmlichen Grafikkarte. Manchmal versteckt sich dahinter ein „Ti“ und steht für eine übertaktete Variante der Grafikkarte. Bei den „Max-Q“-Varianten wird die bestehende Hardware angepasst, um die Leistung zu reduzieren mit dem Ziel weniger Wärme zu erzeugen. Bei dieser Variante verlangt die Kühlung weniger Platz und so können auch in schlanken Notebooks gute Grafikkarten verbaut werden.

Eine GTX 1650 eignet sich gut für Gelegenheitsspieler. Sie ist viel günstiger als die neuen RTX Grafikkarten. Mit einer GTX 1660 Ti bekommst du zwar die Raytracing-Funktion nicht, aber dafür die maximale Grafikeinstellung bei vielen Spielen. Das Äquivalent bei AMD ist die Radeon RX 580X.

Die nächste Preisstufe formen die Nvidia Modelle RTX 2060 /RTX 2070 /RTX 3060, die die Raytracing Funktion anbieten. Wenn du ein Full-HD-Display (1920 x 1080 Pixel) hast, bekommst du mit einer dieser Grafikkarten das maximale Spielerlebnis bei allen Spielen. AMD bietet hier eine Alternative für Hochleistungs-Gaming mit der Radeon RX 6000-Serie Mobil Grafikkarten an, die aber momentan auf dem deutschen Markt noch nicht verfügbar sind.

Im High-End Bereich bietet Nvidia die RTX 3080 und die neuen RTX 3090 an, die auch bei einer 4K (Ultra HD) Auflösung die maximalen Details herausholen können.

Der Hauptprozessor, der bei den meisten Laptops das A und O ist, hat bei einem Gaming-Laptop eine unterstützende Rolle. Er begünstigt die Arbeit der Grafikkarte und soll somit schnell, modern und mit ausreichend Kernen sein, wenn er einen potenten Grafikprozessor fördern sollte. Die CPU und GPU müssen zusammenpassen – ein schwacher Prozessor kann den Grafikprozessor hemmen und andersrum eine schwache Grafikkarte kann den Hauptprozessor bremsen.

Ein 8-Kern-Prozessor, der ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet ist Ryzen 7 4800H von AMD. Leistungsmäßig schlägt diesen Prozessor z.B. den Intel i5-10300H (4-Kerne). Sowohl der Intel-Prozessor, als auch der AMD-Prozessor eignen sich für einen Einsteiger Gaming-Laptop, weil die die schnell takten und die Anforderungen der Nvidia GTX 1650/1660 vollkommen erfüllen.

Die nächste Preisstufe bilden die Prozessoren der Intel Core i7 Serie. Die werden am häufigsten bei den besten Gaming-Laptops verbaut. Dabei sollte man auf die Bezeichnungen „H“ (Hochleistungsgrafik) und „K“ (übertakten möglich) achten. Auch die Prozessoren mit „HQ“ und „HK“ bieten eine gute Performance. Die Zahl 10 in der Modellnummer zeigt die Zugehörigkeit zu Intel Core Series der 10.Generation. Auch AMD bietet mit den Ryzen 7 4800H und Ryzen 7 5800 H (beide mit 8 Kernen und 16 Threads) sehr leistungsfähigen Prozessoren für Gaming Laptops.

High-End Prozessoren erfüllen alle Systemanforderungen für Spiele und andere grafikintensive Programme. Sie sind Alleskönner und das rechtfertigt den teuren Preis. Als Beispiele für High-End Prozessoren können wir die Prozessoren der Intel i9 Serie nennen, die aktuell die schnellste mobile Rechenpower auf dem Markt darstellen.

Technisch gesehen ist das Display nicht die wichtigste Komponente eines Gaming-Laptops, dennoch sorgt es für ein angenehmes Spielerlebnis. Der Laptop ist die beste Lösung für unterwegs, daher sind das kleine Gewicht und das kompakte Display für die Mobilität wichtig. Die meisten Gaming-Laptops haben die Displaygröße 15,6 oder 17,3 Zoll. Mit dem größeren Display siehst du mehr, deswegen ist der preisliche Unterschied zwischen 15- und 17-Zoll Modellen relativ groß.

Meistens werden die Gaming Laptopdisplays mit Full-HD ausgestattet (Auflösung 1920 x 1080 Pixel). Ein Ultra HD Display (4K) kann deutlich mehr Pixel darstellen (3840 x 2160 Pixel) aber den Unterschied zu dem kleinen Display kann man kaum merken. Die Kombination von Laptop und einem externen Display ist eine tolle Lösung, denn so hast du immer ein mobiles Gerät für unterwegs und gleichzeitig ein angenehmes Spielerlebnis zu Hause.

Beim Display solltest du auf die Bildwiederholrate achten. Sie bezeichnet die Anzahl der Einzelbilder pro Sekunde (FPS) und wird in Hertz (Hz) gemessen. Die maximale Leistung beträgt 300Hz und die minimale – 60 Hz. Normalerweise, je mehr Hz ein Bildschirm hat, desto besser. Entscheidend hier ist die Grafikkarte, denn sie gibt vor, wie viele Bilder dargestellt werden können. Ein 240 Hz Monitor kann sein wahres Potenzial mit einer schwachen Grafikkarte nicht zeigen. Und andersrum eine potente Grafikkarte mit einem 60 Hz Display kann dazu führen, dass du Artefakte auf Bildschirm siehst (Screen Tearing).

Die neueste Generation von Gaming Laptops verfügt über eine Menge Anschlüsse. Zu den obligatorischen Schnittstellen gehören HDMI-, DVI-, LAN- und USB-Anschlüsse. Für den Kopfhörer gibt es meistens einen Klinkenstecker. Besonders große Flexibilität bietet einen Thunderbolt 3 Port. Er erlaubt dir externe Geräte flexibel anzuschließen, wie z.B. ein externes Display oder Datenspeicher. Der größte Vorteil eines Thunderbolt 3 ist, dass er schneller als die schnellste USB-Verbindung ist – Thunderbolt kann mit einer Geschwindigkeit von 40 Gbit/s übertragen.

Der Arbeitsspeicher ist für die flüssige Arbeitsweise ausschlaggebend, denn er bestimmt die Geschwindigkeit, mit der das Notebook die Informationen verarbeitet. Wenn du eine integrierte Grafikkarte hast, brauchst du normalerweise viel RAM, weil in dem Fall der Grafikprozessor den Arbeitsspeicher nutzt. Da werden wir dir gleich von Anfang an raten einen 16 GB Arbeitsspeicher zu nehmen. Die separate Grafikkarte verfügt über einen eigenen Speicher, dennoch brauchst du Arbeitsspeicher für die anderen Anwendungen, besonders, wenn diese mehr CPU Leistung verlangen. Damit es zu keinen Engpässen kommt empfehlen wir dir gleich von Anfang an mindestens 8 GB, lieber 16 GB.

Die Gamer sollten außerdem auf DDR4-Arbeitsspeicher achten. Ein DDR4-Arbeitsspeicher hat gute Taktfrequenzen.

Bei einer SSD-Festplatte sind die Datenraten deutlich höher und die Zugriffszeiten kürzer. Sie hat enorme Vorteile gegenüber einer HDD-Festplatte, vor allem leidet die Geschwindigkeit, was sich beim Spielen besonders bemerkbar macht. Außerdem ist die SSD deutlich kompakter, robuster und leichter. Um eine hohe Geschwindigkeit zu erreichen, wähle dir eine SSD mit ausreichend Speicherplatz.

Im Vergleich zu einem herkömmlichen Desktop PC ist ein Gaming Laptop immer noch deutlich teurer. Wir finden aber die Vorteile eines Laptops erheblich. Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Artikel bei der Entscheidung weiterhelfen konnten.

Wir haben konkrete Empfehlungen für Gelegenheitsspieler, Power Gamer und High End Gaming-Laptops zusammengestellt.